All-on-four-Konzept Schwabing
All-on-Four® ist ein implantatherapeutisches Konzept für die Versorgung des zahnlosen Kiefers mit festsitzendem Zahnersatz auf 4 Implantaten. Der Begriff selbst ist markenrechtlich geschützt durch den Implantathersteller Nobel Biocare, der die Entwicklung dieses Konzepts durch Dr. Paolo Malo (Lissabon) begleitete. Die revolutionäre Idee war, dass im zahnlosen Kiefer oftmals noch das günstige Knochenangebot in der Frontregion so zu nutzen, dass auf lediglich 4 Implantaten ein festsitzender Zahnersatz ermöglicht werden konnte. Dabei werden die hinteren 2 Implantate in einem (bisher als nicht möglich angesehenen) 45-Grad Winkel mit der Implantatspitze nach vorne gerichtet eingebracht.
Im Seitenzahnbereich ist das Knochenangebot für eine Implantateinbringung meist ungünstig. Im Oberkiefer nehmen die Kieferhöhlen (Sinus maxillares) viel Raum ein und für eine direkt Implantateinbringung im Backenzahnbereich (ab Zahn 6) ist meist ein Knochenaufbau (Sinuslift) notwendig.
Im zahnlosen Unterkiefer ist der Knochenabbau (Atrophie) im Seitenzahnbereich ausgeprägter als in der Frontregion. Für festsitzenden Zahnersatz kann dadurch die notwendige Implantatabstützung nach wissenschaftlicher Lehrmeinung eher nicht erzielt werden. Diese Lehrmeinung widerlegte Malo mit seinen Ergebnissen mittlerweile nachhaltig. Natürlich muss auch hierfür genügend Knochen verhanden sein, zumal typischerweise eine Implantatlänge von über 15mm verwendet wird (Vgl. normal: 9-13mm. Das Konzept umfasst weiter eine Sofortbelastung.
Die schräge Implantation der hinteren (distalen) Implantate ist freihändig kaum möglich, da sie eine exakte Positionierung vor der Kieferhöhlenwand im Oberkiefer oder vor dem Unterkiefernervast benötigen. Hierzu ist vorher eine 3D-Planung unumgänglich mit dem Einbringen durch eine 3D- Bohrschablone oder durch Navigation.
Nachdem das Konzept längere Zeit umstritten war und angefeindet wurde, sind aufgrund des nicht mehr weg zu diskutierenden Erfolgs der All-on-4-Methode auch andere Implantathersteller (u.a. Bredent, Camlog) dazu übergegangen, spezielle Aufbauteile für ihre Systeme zu produzieren, um ein festsitzendes Versorgungskonzept auf 4 Implantaten (mit 2 schräg eingebrachten hinteren Implantaten) zu ermöglichen.
Dr. med. dent. Elmar Fakhoury
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